Beispiel: Verbreitungskarten mit MAPPER erstellen  Abb. Img/Glis_0.png

Verbreitung des Siebenschläfers (Glis [Synonym: Myoxus] glis) in Bayern

Im Zeitraum von 1950-2000 wurden in den Wäldern Bayerns alljährlich bis zu 150.000 Nisthöhlen kontrolliert. Diese Aufnahmedaten wurden mit AVIDATXL (Avidat für Excel) ausgewertet und mit den Ergebnissen Verbreitungskarten verschiedener Nisthöhlenbewohner erstellt.

Auf einer eingescannten Schwarzweiß-Karte von Bayern wurden die erfassten Forstreviere als Flächen eingezeichnet. Das Vorkommen des Siebenschläfers in diesen Gebieten wurde anhand der Belegungsprozente der kontrollierten Nisthöhlen in diesen Revieren errechnet. Ein Belegungsprozent von 10,5 bedeutet beispielsweise, daß von hundert kontrollierten Nisthöhlen 10,5 vom Siebenschläfer belegt waren. Im Durchschnitt waren im untersuchten Zeitraum 2,3% der Nistkästen vom Siebenschläfer belegt mit zunehmender Tendenz. Die Belegungsprozente wurden in fünf Klassen (<0.1, 0.1-1, 1-5, 5-10 und >10%) eingeteilt und die Flächen entsprechend dem Vorkommen des Siebenschläfers eingefärbt und gemustert.

Die Karte kann in nahezu beliebiger Größe ausgedruckt, bzw. als Bilddatei gespeichert werden. Farben, Muster und Strichbreite der Streifen können variiert werden. Kräftige Streifen ermöglichen eine gute Wiedergabe beim Druck oder auf dem Kopiergerät.

Vergrößerte Ansicht der Karte  Abb. Img/Glis_1.gif

Ergebnisse

Nach diesen Ergebnissen kommt der Siebenschläfer am häufigsten vor im Jura und im Nordwesten Bayerns z.B. im Spessart und Steigerwald.

Details:
Der Siebenschläfer wurde vor allem in Gebieten nachgewiesen, in denen Spalten und andere Hohlräume im Untergrund vorhanden sind. Besonders häufig ist dieser Bilch am Rande des Riesbeckens bei Nördlingen, das durch den Einschlag eines Asteroiden in das Juragebirge vor 15 Millionen Jahren entstanden ist. Der Kraterrand ist spaltenreich und hier können Siebenschläfer sicher überwintern. Die Tiere graben sich nämlich im Herbst in möglichst sichere Verstecke in den Boden ein und halten zusammengerollt in den Hohlräumen einen mehrmonatigen Winterschlaf. In dieser Zeit, wo sie unterirdisch starr und nahezu bewegungsunfähig ruhen, sind sie gefährdet. Fuchs, Wildschwein und andere Vertilger können die schlafenden Tiere aus einem unsicheren Versteck ausgraben und verzehren. In tiefen und engen Felsspalten sind sie dagegen gut geschützt auch gegen Nässe und Kälte.

Auf der Schotterebene des Alpenvorlands kommt der Siebenschläfer auf geologisch älterem Hochterassenschotter und auf Drumlinfeldern vor, wo im Untergrund durch Druck und Sinterprozesse ein spaltenreiches Kies-Konglomerat (Nagelfluh) entstanden ist. Auf jüngerem Niederterassenschotter, sind diese sekundären Felsbildungen und Spalten nicht vorhanden. Dort ist dieser Bilch selten. Dazu ein Beispiel: Die Amper fließt bei Fürstenfeldbruck entland der Grenzlinie (Amperleite) von älterem verfestigten und teilweise hohlraumreichen Hochterassenschotter im Süden und lockerem aber hohlraumarmen Niederterassenschotter im Norden. Ab dem Südufer in Richtung der Alpen ist der Siebenschläfer in den Wäldern häufig nachweisbar, ab dem Nordufer in Richtung Donau dagegen sehr selten.

Reich fruktifizierende Altbuchen an Waldrändern, in Parks und Gärten fördern ebenfalls das Vorkommen des Siebenschläfers. Sein Nest baut er in Bäumhöhlen oder ersatzweise in Nistkästen. Es ist mit frischem Buchenlaub ausgekleidet. Hier kommen die Jungen im Juni zur Welt. Frische austreibende Knospen und Blätter der Buche dienen als Nahrung und Bucheckern als Mast für das Winterfett. Nistkästen an Altbuchen waren in bilchreichen Wäldern zu über 90% mit Siebenschläfern besetzt. Im gleichen Waldgebiet wurden die Nisthöhlen an anderen Waldbäumen weitaus weniger vom Siebenschläfer angenommen.

Hilfe: Siebenschläfer im Haus

Siebenschläfer sind geschützte Tiere, aber sie können lokal auch Probleme verursachen, vor allem in Gebäuden. Im Sommer suchen sie bevorzugt Dachböden auf. Nachts lärmen und springen Bilche wie Ratten, hinterlassen Kot und Unrat, benagen Holz, Abdichtungen und Isolierungen oder andere Materialien. In der Folge können elektrischer Kurzschluß und Brand, oder besonders am Dach undichte Stellen entstehen und Wasser eindringen.

Dort wo sie lästig werden und Schäden verursachen, sollte man darauf achten, dass keine fruktifizierenden Altbuchen in unmittelbarer Umgebung der betroffenen Gebäude stehen und keine Zweige das Bauwerk berühren, da Siebenschläfer hervorragend klettern und springen können. Besonders betroffen sind Holzbauten. Hier sollte man generell schon bei der Planung, beim Bau oder der Renovierung auf einen guten und sicheren Nagetierschutz achten, denn nicht nur Bilche haben Nagezähne.

Siebenschläfer sind lichtscheu und nur nachts aktiv. Bewährt hat sich der Einsatz von Stroboskop-Blitzlicht, ersatzweise auch von blinkenden LED-Leuchtbändern in den vom Siebenschläfer frequentierten Dachböden, insbesondere in den Hohlräumen. Nach dem Einschalten dieser Abwehreinrichtungen mit einer Zeitschaltuhr waren Nachtruhe und Schlaf nicht mehr gestört und die Siebenschläfer verschwunden.

Weitere Themen:

Verbreitung

Datenaustausch

Planquadrate

Beispiele

Beschreibung des Programms MAPPER

* * *